Jens Brands G-Player sonifiziert das visuell verankerte Schema von Satelliten, die auf geometrischen Bahnen die Welt umkreisen. Klänge werden erzeugt, indem rechnerisch ermittelte Änderungen der Distanz zwischen realen Satellitenbahnen und der Erdoberfläche im Sinne der Tiefenschrift von Thomas Edisons Phonograph als akustische Daten interpretiert und in Schall transformiert werden: Der jeweilige Satellit fährt gewissermaßen als Phonographennadel die Oberfläche der Erde ab. Der distanzierte Blick aus Höhen zwischen 300 und 35.000 km wird durch ein berührtes Hören ersetzt, denn der Schall entspringt der Vorstellung eines kontaktnehmenden Fühlers.
Es sind aber nur bestimmte Anteile der Daten hörbar, nämlich alternierende Bewegungen (eben Schwingungen), die in den menschlichen Hörbereich von ca. 18 bis 20.000 Hz fallen. Der Ozean z. B. erzeugt keinen Ton, weil er rechnerisch vollkommen flach ist. Die an- und absteigenden Flanken der großen Gebirgszüge, die für den Menschen zu den wichtigsten geografischen Informationen gehören, liegen dagegen außerhalb des akustischen Wahrnehmungsvermögens, da sie im Infraschallbereich abgebildet werden.
Flöge der Satellit mit 100- oder 100.000-facher Geschwindigkeit, wären die großen Gebirge hörbar, dagegen würden wiederum die kleineren Höhenschwankungen des Terrains in den unhörbaren Ultraschallbereich auswandern. Der G-Player zeigt, dass es keine eigentliche Darstellung dieser Daten gibt, sondern immer die technischen Parameter der zusammenwirkenden Systeme — erfasste Daten, darstellende Technologie und menschlicher Sinnesapparat — die wahrnehmbaren Resultate bestimmt. Wir hören also nicht die Erdoberfläche, sondern ihre Interaktion mit einem bestimmten technischen System und unserer Wahrnehmung.