Mitte der 1960er-Jahre, einer Zeit politischer Unruhe in den USA, begann Pauline Oliveros, lange Töne zum Zwecke meditativer Übungen einzusetzen. In Arbeiten wie To Valerie… lässt sich dies gut nachvollziehen. Die Komposition ist in drei Teile gegliedert, die dreißig, fünfundvierzig und sechzig Minuten lang sind und jeweils durch rotes, gelbes und blaues Licht angezeigt werden. Die grundlegende Anweisung für alle Musiker ist, sehr lange Töne beziehungsweise Variationen dieser Töne zu spielen, wobei die Tonhöhen teils in einem dissonanten Verhältnis zueinander stehen sollen. Oliveros schrieb das Stück für Valerie Solanas, die für ihr feministisches S.C.U.M.-Manifest (1968) und ihr Attentat auf Andy Warhol bekannt war, und für die Schauspielikone Marilyn Monroe, die 1962 Selbstmord begangen hatte. Beide sind Künstlerinnen, die von der Gesellschaft nicht verstanden und derart in antisoziale Akte getrieben wurden. Das S.C.U.M.-Manifest war für Oliveros von besonderer Bedeutung, da Solanas darin die Prinzipien von Feminismus, Individualität und Gemeinschaft beschreibt, die auch die Basis für To Valerie… darstellen, das ohne Hierarchien oder dominierende Stimmen strukturiert ist.