Fuge in Rot

Paul Klee, der als professioneller Musiker tätig war, bevor er sich für eine Laufbahn in der bildenden Kunst entschied, setzte sich ab den 1910er Jahren intensiv mit Parallelen zwischen Musik und Malerei auseinander. Als wichtiges Verbindungsglied betrachtete er den Rhythmus, der seines Erachtens die zeitliche Bewegung in beiden Künsten verdeutlichen könne. Einen weiteren Anknüpfungspunkt erkannte er in der klaren strukturellen Durchgliederung, wie sie in der musikalischen Komposition insbesondere Fugen in der Führung mehrerer Stimmen aufweisen. An einer solchen polyphonen Gestaltungsweise orientierte sich Klee für die Fuge in Rot. In einer von Dunkel nach Hell gestaffelten Progression überlagern sich schwebende Farbformen teils gegenständlicher und teils abstrakter Herkunft (Blatt, Vase, Rhombus, Rechteck, Dreieck, Kreis). Das zeitliche Moment wird durch das Heranwachsen der Formen aus dem dunklen Grund zu größter Lichthaltigkeit anschaulich vorgeführt. Angeregt wurde dieses Bild möglicherweise durch eine Aufführung der Farbenlichtspiele Ludwig Hirschfeld-Macks am Bauhaus Weimar.