Backscatter

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Still aus “Mandala 1” von der DVD Backscatter (2004) von Robin Fox © Robin Fox

Die 2004 erschienene DVD Backscatter von Robin Fox enthält zehn audiovisuelle Kompositionen. Diese Arbeiten wurden mit einem Hybridverfahren aus digitaler Klangsynthese und analoger Klang-Bild-Transformation hergestellt. Zunächst wird ein digital erzeugtes Audiosignal über zwei Output-Kanäle einer Soundkarte ausgegeben. Diese Signale werden über ein Verstärkersystem hörbar gemacht und simultan über die zwei Inputs eines Oszilloskops visualisiert. Dabei lenken sie nach dem Prinzip der Lissajous-Figuren rechtwinklig überlagert den Kathodenstrahl des Oszilloskops ab. Aufgrund der Möglichkeiten der Digitaltechnik zur komplexen Wellenformsynthese und algorithmischen Programmierbarkeit kann Fox im Vergleich zu den Resultaten der Video- und Oszilloskopexperimente aus den 1960er und 1970er Jahren erheblich komplexere audiovisuelle Artefakte erzeugen.

So mutet die Backscatter-Serie wie eine Etüdensammlung an, innerhalb derer die unterschiedlichen Möglichkeiten und Grenzen dieses spezifischen Medienverbundes ausgelotet werden: Jede Komposition repräsentiert eine Variante des künstlerischen Umgangs mit dem elektronischen Signal. Die durch abrupte Wechsel der Wellenformen und mehrfache Überlagerung strukturierten Schwingungsformen spiegeln deutlich ihre algorithmische Herkunft. Mitunter erscheinen die Figuren aufgrund der komplexen Hüllkurven des Signals geschichtet, gedoppelt, räumlich versetzt oder verschmelzen zu schlierenhaften Flächen.

Fox bringt sogar die Soundkarte selbst zum Klingen, indem er mittels Software Frequenzen oberhalb der Nyquist-Grenze, also der halben Abtastfrequenz (in diesem Fall 24 kHz) synthetisiert. Durch diesen Verstoß gegen das Shannonsche Abtasttheorem generieren die Wandler der Soundkarte Fold-Over-Frequenzen, die als charakteristische Artefakte an der Nyquist Frequenz gespiegelt werden. Bei entsprechender Höhe der Ausgangsfrequenz sind die Spiegelfrequenzen hörbar und erscheinen beim Stück Nyquist Variations, das ausschließlich in diesem Frequenzbereich operiert, als zarte Verzerrungen auf dem Oszilloskopschirm.

In seinen Sound-Laser-Performances nimmt Fox die anhand des Oszilloskops entwickelten Konzepte der elektronischen Kopplung von Klängen und Bildern auf, erweitert jedoch die Projektion in ein raumgeometrisches Environment. In nebelgefluteten Räumen wird das Publikum audiovisuell umhüllt und erfährt nicht nur den Klang als körperliche Mitresonanz des Trommelfells, sondern auch die Lichtbilder als eine an Körpern reflektierte Projektion.