Filmtanz, Tanzfilm und getanzter Film
4 Videotanz
4.1 Videotanz
Der Begriff videodance, deutsch Videotanz, erscheint zum ersten Mal Mitte der 1970er Jahre in Zusammenhang mit den Videoarbeiten Merce Cunninghams.[16] Das Genre Videotanz findet dann in den 1980er und 1990er Jahren Verbreitung bei Festivals wie etwa dem Grand Prix Vidéo Danse oder Dance Screen.[17] Videotanz ist nicht nur technisch – bei den Festivals wurden meist sowohl Einreichungen im Video- als auch im Filmformat akzeptiert – recht weit gefasst, sondern ebenso im Verständnis des mit dem oder für das bewegte Bild hergestellten Tanzes. In aller Regel ist Videotanz jedoch eng mit dem Tanzbetrieb verknüpft und auf den menschlichen Körper bezogen.
Neben dem Ansatz von filmischem Tanz im Sinne Maya Derens bilden Tanzproduktionen für das Fernsehen, wie etwa Hans van Manens Kain und Abel (NL 1961), eine weitere historische Linie, die zum Videotanz führt. Bei vielen Videotanzproduktionen handelt es sich um umgearbeitete Bühnenproduktionen, wie etwa bei Merce Cunninghams Beach Birds for Camera (US 1992) oder Anne Teresa De Keersmaekers Rosas danst Rosas (BE 1997). Cunningham sieht die Kamera as a moving element of the dance itself[18] und benennt damit neben der räumlichen Lösung von der Bühnensituation das wesentliche Element, das der Videotanz mit einem filmtänzerischen Ansatz im Sinne Derens gemeinsam hat.[19]
Was die Tonebene angeht, so wird diese bei der Mehrzahl der Produktionen vernachlässigt, sie dient, wie Rosiny in ihrer Studie zum Videotanz feststellt, mehrheitlich wie im Spielfilm zur Untermalung.[20]
Werke: Beach Birds for Camera, Kain und Abel, Rosas danst Rosas
Personen: Merce Cunningham, Dance Screen, Anne Teresa De Keersmaeker, Maya Deren, Hans van Manen, Claudia Rosiny
Körperschaften: Grand Prix Vidéo Danse