Filmtanz, Tanzfilm und getanzter Film

5 Getanzter Film

Bereits in den 1960er Jahren, im Kontext der Performance-Bewegung und des Expanded Cinema, dehnt sich die Kombination von Film und Tanz auf vielfältige Weise in den Raum aus: sei es, dass – wie in Andy Warhols Exploding Plastic Inevitable (US 1966) – Tanz, Film, Musik und Licht zu einer multimedialen Performance im Club zusammengefasst werden oder dass – wie bei John Cages Variations V (1965) für die Merce Cunningham Dance Company – Bühnentanz, Film und Musik dergestalt miteinander verknüpft sind, dass der Tanz Film und Musik steuert, hier über Lichtschranken und Antennen.

Diese Art der Kombination von Film und Tanz im Raum ist weiterhin sehr präsent bei aktuellen Produktionen. Sie wird immer mehr ergänzt durch Experimente mit live-generierten Computerbildern, die in die Choreografien integriert werden. Merce Cunningham arbeitet zum Beispiel seit 1997 mit der Software Character Studio. Sie findet Einsatz bei der Erarbeitung einer Choreografie am Computer. Das heißt, dass Bewegungen zunächst digital generiert werden und die Tänzer dann versuchen müssen, ein körperliches Äquivalent für diese virtuellen Bewegungen zu finden. In der Choreografie BIPED (1999) werden Tänzer auf der Bühne mit computergenerierten Bildern kombiniert. Inzwischen gibt es mehrere Softwares, welche die Realtime-Steuerung von Bildern und Tönen durch Tänzer auf der Bühne erlauben. Die Tanzgruppe Troika Ranch aus New York arbeitet seit einigen Jahren mit der Software Isadora, bei der Bilder und Töne durch Bewegungen live gesteuert werden können, sodass der Film sozusagen getanzt wird.

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