Musikvideo

4 Visuelle Jukebox 1: Soundies

Eine gewisse Routine in der Herstellung kurzer Musikfilme setzte 1939 zunächst in den USA mit den sogenannten Soundies ein, kurzen, ca. dreiminütigen, schwarzweißen Musikfilmen im 16-mm-Format, die auf visuellen Jukeboxes angeschaut werden konnten. Die Soundies zeigten vor allem berühmte Jazz-Musiker und wiesen bereits eine breite Palette an Inszenierungsideen auf. Die akustische und visuelle Präsenz der Interpreten und die ästhetische Ausgestaltung des von ihnen gespielten Musikstücks wird in dem 1941 zu Count Basies Take me back, Baby gedrehten Kurzfilm z. B. nebeneinander gestellt bzw. verschränkt. Deutlich wird dies vor allem, wenn die Inszenierung eines Live-Auftritts als visuelle Umsetzung der rahmenden Instrumentalteile fungiert, während die zentralen vokalen Passagen anhand einer den Liedtext interpretierenden Bilderzählung umgesetzt werden. Demgegenüber optierte der Fotograf Gjon Mili für seinen 1944 gemeinsam mit Norman Granz gedrehten Film zu Jammin’ the Blues für eine direkte visuelle Umsetzung musikalischer Strukturen, indem er auf Tanzeinlagen und zu Kaleidoskop-Effekten führende Überblendungen rekurrierte, wie sie dann 31 Jahre später in Bruce Gowers Clip für Bohemian Rhapsody von Queen (1975) in ähnlichem Kontext aufgegriffen wurden (eine deutliche Hommage an diese Jazz-Soundies stellt der 1983 von Godley & Creme gedrehte, preisgekrönte Clip zu Every breath you take von Police dar).

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