Video, ein audiovisuelles Medium

2 Erste Experimente mit dem Videosignal

Die ersten Experimente mit Fernsehen und Video fanden bereits Anfang und Mitte der sechziger Jahre statt. Aufgrund einer fehlenden Aufzeichnungstechnik wurden sie mit synchroner beziehungsweise zeitversetzter Signalübermittlung in einem geschlossenen Kreislauf von Input (Eingangssignal) und Output (Ausgangssignal) durchgeführt. Früh entdeckten dabei Videopioniere wie Nam June Paik, Steina und Woody Vasulka, aber allen voran Skip Sweeney, die Möglichkeit zeitlich verzögerter Rückkopplungsbilder (Delayed Feedback) und erzielten starke Vervielfachungen der elektronischen Wellenform durch Video-Feedback.[1]

Ebenso begannen sie in den Zeilenaufbau einzugreifen, indem sie die ständigen vertikalen und horizontalen Bewegungen des Videosignals absichtlich nicht synchronisierten, Richtungsänderungen vornahmen, die Übertragung von Bild- und Tonsignalen unterbrachen und Abweichungen vom televisuellen Rasterbild (in den standardisierten Formaten PAL, NTSC, SECAM) erzeugten.

Zu diesem Zweck wurden Fernseher, Videokamera und Rekorder beispielsweise mit Elektromagneten (Paiks Demagnetizer, 1965), Synthesizern (Paik/Abe Synthesizer, 1969) und Bildprozessoren (Rutt/Etra Scan Processor, 1973) modular kombiniert. Dies geschah in der Absicht, einerseits die Variabilität elektronischer Wellenformen in der Frequenzmodulation auszuprobieren, wodurch der Bildinhalt in abstrakte grafische Muster und dreidimensionale Formen aufgelöst wird, und andererseits die Transformationsmöglichkeiten prozessualer Verlaufsformen (also Umwandlungen von Audio in Video, Richtungsänderungen der Signalbewegungen) in Erfahrung zu bringen.

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