Video, ein audiovisuelles Medium

6 Video und Computer

In den 1980er Jahren steht die Entwicklung von Video an der Schwelle von Analog- und Digitalgeräten. Prägend für diese Zeit ist der Einsatz von Keyern für die Kontrolle und Anordnung multipel geschichteter Bildsegmente, deren Texturen ausgeschnitten, das heißt ein- und ausgekeyt werden können. Bereits seit Beginn der siebziger Jahre existierten Keyer mit digitalen Bausteinen[8], die es erlaubten, verschiedene Videoquellen (Vordergrund-Hintergrund-Beziehungen) in einem einzigen Video-Output variabel zu mixen. Erste digitale Computer für die Bildgestaltung wurden seit Ende der siebziger Jahre erprobt. So ermöglichte beispielsweise der 1978 von Jeffrey Schier und Woody Vasulka konstruierte Digital Image Articulator in einzelnen Programmierschritten die Veränderung von Format, Maßstab, Auflösung und Größe des Bildfeldes und die Festlegung der Farbwerte für einzelne Bildpositionen in Echtzeit. Das Gerät, das für interne Bildgenerierung auf algorithmischer Basis ausgelegt ist, verarbeitet externe Bildquellen, die mit einem Analog-Digital-Wandler in Daten übertragen werden. Auf der digitalen Bearbeitungsebene wird das elektronische Signal gesampelt und in diskreten Einheiten konstruiert.

Insgesamt werden die Verfahren und Konzepte der analogen Videobearbeitung mit digitaler Programmierbarkeit und größerer Speicherkapazität im Digitalcomputer in höherer Komplexität weitergeführt. Dazu wurden in den 1980er Jahren vor allem analoge und digitale Anwendungen modular miteinander kombiniert.

Zwar war Video anfangs ein Analogmedium, das auf modularen Steckverbindungen beruhte, es kann aufgrund der analogen Prozessualität aber als Vorläufer der digitalen Programmierfunktion im Computer betrachtet werden. Videogeräte, die mit elektrischen Variablen auf der Basis von Steck- und Schaltverbindungen arbeiten und Sequenzen arrangieren, können als Analogcomputer gelten.[9] Der Unterschied zwischen Analoggeräten und Digitalgeräten besteht darin, dass bei ersterem geschaltet, bei letzterem programmiert wird.

Dazu gehört George Browns Variable Clock (1972), ein Impulsgenerator, der ein programmierbares Instrument darstellt.  
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